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Humor in der Gesundheitspraxis

Beginn: 09.05.2020
DozentIn: Torsten Fuchs
Ort: 70174 Stuttgart
Kategorie: Methoden
Weitere
Informationen:

Mehr Humor in der Gesundheitspraxis

Das wird mit Sicherheit möglich mit unserem neuen Kooperationspartner

‚Humorcare Deutschland-Austria. E.V.‘  (HCDA)

www.hcda-akademie.de

Die HCDA-Akademie ist eine Weiterbildungseinrichtung, die  verschiedene Seminare anbietet,  die auf der Methodik des heilsamen Humors aufbauen

Den Kontakt vermittelte bereits vor einem Jahr unser Mitglied Robert Meisner, der seit Jahren als Gesundheitspraktiker Lachyoga erfolgreich unterrichtet und begleitet.

Die Gespräche mit dem Begründer Dr. Michael Titze und dem Geschäftsführer Torsten Fuchs war schnell initiiert dann zeigte sich mal wieder, dass Zeit wollen und Zeit finden zwei Welten sind, die nicht immer synchron laufen.  

Nun wird es konkret. Am 9-10. Mai wird es ein erstes Wochenendseminare mit Torsten Fuchs geben, wo wir speziell den Humor für Gesundheitspraxis erforschen werden.

Humor in der Gesundheitspraxis mit Torsten Fuchs

 9.-10. Mai im Raum Stuttgart

Infos und Anmeldung bei Gerhard Tiemeyer: eMail tiemeyer@dgam.de ; Tel.: 05139 - 278101

Gerhard Tiemeyer ist selber Teilnehmer im Seminar, denn diese Gelegenheit mehr gutes Lachen für die Praxis zu lernen wird er sich nicht entgehen lassen.

 

Ziel des Seminares ist, das Humorpotential in unserer Praxis zu erkennen und vor allem, es praktisch umzusetzen. Gesundheit wollen alle und zugleich gelingt es selten. Allein dieser Kontrast fordert dazu auf, ihn mit Humor gesünder zu machen. Auch Schuldgefühle, mal wieder etwas nicht geschafft zu haben und die entsprechenden Gespräche in uns und miteinander sind Einladung zu guter Tragikomik.

Bei Interesse der Teilnehmenden kann das Seminar für eine gesundheitspraktische Weiterbildung und auch Zertifizierung genutzt werden.

Humor, etwas solide betrachtet:

Die folgenden Zitate entstammen verschiedenen Interviews mit Dr. Titze. Die Überschriften sind von mir ebenso die Hervorhebungen. Sie heben Aspekte hervor, die uns Gesundheitspraktiker*innen in besonderer Weise betreffen

 

  • Zum Unterschied zwischen Witze, Unterhaltungshumor und heilenden Humor

Schon mit dem Namen unseres Vereins »HumorCare« versuchen wir zu dokumentieren, dass wir keinen Unterhaltungshumor betreiben, sondern - ganz ernsthaft therapeutisch nützlichen Humor. Dieser Humor hilft, Stress zu bewältigen, Ängste abzubauen, kreativ zu denken. Er heilt Körper und Geist. Der Unterhaltungshumor erschöpft sich in dem Zweck, Menschen einfach zum Lachen zu bringen, also zu bewirken, dass man sich kurzfristig besser fühlt. Beim therapeutischen Humor geht es dagegen um einen längeren und tieferen Effekt: um die Erkenntnis, dass es Kontraste gibt, die zunächst komisch sind. Zum Beispiel der Professor, der mit offenem Hosenstall am Rednerpult steht. Das mag für das Publikum komisch sein. Für ihn selbst ist dieser Kontrast keineswegs komisch. Er wirkt so lange beschämend, bis der Redner bewusst Mittel und Wege findet, mit diesem Kontrast kreativ umzugehen.

  • Humor und der Mut zur Peinlichkeit

Wir alle tragen das Ideal der Normalität in uns. Wir wollen in der Regel nicht negativ auffallen. Sich selbst als lächerlich zu empfinden, geht allemal auf Kosten des eigenen Ich-Ideals. Darum haben manche Menschen - wie der berühmte Psychiater Viktor Frankl sagte - den faustischen Drang, unauffällig zu sein. Lieber sich ducken als negativ auffallen. Wir von HumorCare versuchen, aus diesem Zwang zur Unauffälligkeit einen Willen, eine Bereitschaft zur Auffälligkeit zu machen. Das wäre dann die »paradoxe Intention«.

  • »paradoxen Intention«

Wenn ich mir vornehme, etwas bewusst hervorzurufen, über das ich normalerweise keine Kontrolle habe - zum Beispiel eine unfreiwillige peinliche Situation -, kann ich erleben, dass es mir paradoxerweise gelingt, eben diese Situation unter Kontrolle zu bekommen. Ein Assistenzarzt berichtete mir zum Beispiel: »Ich muss morgen in der Klinik einen Vortrag halten. Meistens geht das gut. Aber manchmal kann es sein, dass ich kurzatmig bin oder einen Blackout habe. Was soll ich dann machen?« Ich sagte: »Wahrscheinlich versuchen Sie das zu überspielen. Das ist falsch. Sie müssen es nicht nur zulassen, sondern sogar noch übertreiben. Ändern Sie also Ihren Tonfall, versuchen Sie zu lispeln, greifen Sie sich theatralisch ans Herz und erklären Sie den Leuten, dass Sie jetzt eine Weile so sprechen werden wie Patienten, die in eine rhetorische Krise hineinrutschen!« Viktor Frankl hat übrigens schon vor 70 Jahren geraten: »Wenn einer Angst vor dem Erröten hat, soll er versuchen, Weltmeister im Erröten zu werden.»

Clowns sind Leute, die sich in der Kunst des Scheiterns auskennen und die Lust am Stolpern wecken. Weil für den Menschen der Übergang von einer unfreiwillig komischen in eine bewusst kontrollierte komische Situation so schwierig ist, parodieren wir das im Clownspiel.

Humor ist das Ergebnis von Kontrasten, vom Zusammenfallen zweier Bezugssysteme. Das eine Bezugssystem entspricht der Strategie des Erwachsenen: der Logik, der Vernunft, der Normen. Das andere wäre das Bezugssystem des Kindes, also das Unvernünftige, Intuitive, das Affektive. Nur wenn ich dieses Bezugssystem nicht unterdrücke, sondern in mein Verhalten strategisch integriere, gibt es eine Synthese, die zur Kreativität und eben auch zur Humorerfahrung führt.

  • Wenn Spass zynisch wird 

gibt es Grenzen, sonst nicht. Mir gefällt die Definition: »Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.« Das heißt: Ich habe ja die Entscheidung, wie ich eine Sache sehen kann. Wenn ich immer nur Erwachsener sein will, dann bin ich eines Tages depressiv. Und wenn ich mich nur als Kind definiere und nicht in der Lage bin, auch ernsthaft zu sein, dann bin ich unreif, kindisch.

  • Erlebung und Erlebnisse

Man sagt, dass im Lachen die Weisheit des Körpers die totale Dominanz über die Vernunft erringt. Im Lachen verselbstständigt sich der Körper bzw. die dort vorherrschende unbewusste Logik. Man geht in der Forschung davon aus, dass beim Lachen das so genannte Bauchhirn durch die Kontraktion des Zwerchfells stimuliert wird. Daraus ergibt sich etwas auf einer ganz elementar intuitiven Ebene, auf der man nicht in Kategorien und Begriffen denkt. Man spricht auch von Erlebungen - nicht Erlebnissen.

Erlebungen sind nicht verbalisierbar und visualisierbar. Sie geschehen im rein körperlichen Kontext. Wenn Menschen zu lachen anfangen, dann denken sie erst mal gar nicht. Und wenn sie dann versuchen, dieses Lachen zu unterdrücken, gelingt das deshalb nicht, weit sie in diesem Moment nicht fähig sind zu denken. Erst dann, wenn sie die Dynamik des Lachens akzeptieren, kommen die kognitiv erfahrbaren Erlebnisse. Im Lachen ist der Mensch also kein Geist-, sondern ein Leibwesen. Ich habe das mal beim ernsthaften Meditieren selbst erlebt. Da fing plötzlich einer an zu lachen. Der steckte die anderen an. Am Ende lachten wir alle. Und wir konnten es kaum abstellen.

 

Torsten Fuchs - Geschäftsführer, Seminarleiter

Zertifizierter Humorcoach (HCDA), Socialmediator, Humortrainer für die Stiftung Humor hilft heilen (www.humorhilftheilen.de). Erlebnispädagogik auf Waldorfpädagogik

 

Dr. Michael Titze - Leiter der HCDA-Akademie, Seminarleiter

Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Humor-Coach (HCDA), Autor
Gründungsvorsitzender von HumorCare