Häufig gestellte Fragen

Stichwort: Mischen

Ich mische gerne Ätherische Öle für Massagen und wende sie direkt an – darf ich das?

Grundsätzlich: Nein!
Kurzbegründung: Du haftest für jede Art von Wirkung.

Ausnahme 1: Im Rahmen kosmetischer Anwendungen ist es erlaubt, im Rahmen Ihres beruflichen Ermessen und Ihrer Fachkompetenz als Kosmetikerin eine individuelle Mischung herzustellen und direkt zu verbrauchen. Der Grund ist, kosmetische Anwendungen haben andere Regeln als Massageanwendungen. Achtung: Im Konfliktfall ist die Kompetenz für kosmetische Anwendungen nachzuweisen!! In Form von Aus- und Weiterbildungen.  
Ausnahme 2: Sie lassen die Mischung von Ihrer Kundin oder Ihrem Kunden herstellen.


Für die Raumbeduftung kombiniere ich ätherische Öle und möchte diese auch verkaufen – darf ich das?

Nein! Kurzbegründung: die Gewährleistung nach den Hygienevorschriften sind normalerweise nicht erfüllbar


Ich berate für die Selbstanwendung in der Massage und für Dufterfahrungen – was muss ich beachten, wenn ich Rezepturen weitergebe?

Das hängt vom Kontext ab. Das Wort ‚Rezeptur’ klingt nach Rezept für eine Behandlung. Das geht aber nur wenn Sie Arzt oder Heilpraktiker sind und mit der Rezeptur geht der Patient zur Apotheke.
Für den freien Bereich muss in der Kommunikation mit dem Kunden klar sein, dass es um Wohlfühlwirkungen im weitesten Sinne geht.  In der Kommunikation sollte es gelingen, statt gegen ein Problem oder Leiden – für eine neue angenehme Erfahrung eine Mischung herzustellen.
Rechtlich spricht man hier von einer Vermutungswirkung, das, was ein normaler Kunde aufgrund Ihrer Worte und Texte vermuten wird.
Als GesundheitspraktikerIn erarbeitest Du mit dem Kunden immer eine Vermutungswirkung, die positiv ausgerichtet ist, also niemals gegen etwas, sondern für Entspannung, Belebung, mehr Mut, innere Balancen usw. Auf dieser Grundlage kannst Du mit dem Kunden auch immer eine individuelle Mischung erarbeiten und diese Mischungsanregung mitgeben bzw. mit dem Kunden herstellen.


Stichwort: Beraten

Ich weiß nun einmal sehr viel über Heilwirkungen von ätherischen Ölen bzw. zur Vorbeugung usw.
Darf ich aufgrund des Heilpraktikergesetzes davon nichts erzählen oder beraten? Das ist doch ein Unding, ich verbiege doch nicht alles zu so einer positiven Geschichte!!

Auch hier sind die konkreten Umstände von Bedeutung. Selbstverständlich kannst Du beraten, indem Du sagst, der Erfahrung nach hilft dieses oder jenes ätherische Öl bei diesem oder jenem Leiden. Wie bei einem Vortrag oder wie in einem Buch muss es für diese Behauptung allerdings auch reale Hinweise geben. Du bist beim Beraten verpflichtet, nach bestem Wissen den Stand der Forschung oder der Erfahrungen zu kennen. Würde in der Fachliteratur ein Öl umfangreich als gefährlich dargestellt oder eine bestimmte Dosierung davon und Du weist nicht darauf hin und jemand wendet nach Deiner Beratung etwas mit negativen Folgen an, dann kann derjenige Dich haftbar machen. Das wird, wenn Du auf dem Laufenden bist und keine Wundermittel anpreist, so nie vorkommen, aber Beraten ist eben nicht einfach nur beraten.
Kritischer wird es, wenn diese Art von Beratung der Kern und das wichtigste Deiner Praxis ist und vor allem, wenn Du auf einzelne Leiden oder Krankheiten oder spezielle Krankheitsbilder eingehst. Dann bekommt deine Gesamtpraxis den Charakter einer medizinischen oder naturheilkundlichen Praxis. Wenn dann z.B. jemand mit Neurodermitis aufgrund Deiner Beratung ein Öl anwendet und einen schweren Schub bekommt, den Du nicht erahnen konntest, weil dir das Wissen um die Differentialdiagnose fehlte – kann der Kunde Dich ebenfalls haftbar machen. Wenn Du in diesem Fall Heilpraktiker bist, dann würdest Du auf einen möglichen Kunstfehler hinweisen und die Versicherung wird eingreifen – aber ohne Heilerlaubnis kann es sehr unangenehm werden.
Kurzum: Überschätze die Freiheit der Beratung nicht und überschätze Deine Kompetenzen nicht.
Ein ganz anderer Gesichtspunkt ist, dass das positive Umformulieren weit mehr ist als eine rechtlich begründete Formulierungsveränderung. Es ist vielmehr ein Verstärken auch der Heilwirkungen!! (Hierzu der längere Artikel: Heil- und Gesundheitspraxis.)


Stichwort: Gefährdungen

Ich habe Weiterbildungen bei verschiedenen Schulen und Leuten in der Anwendung von ätherischen Ölen erhalten aber nirgendwo eine Art Liste der größten Gefährdungen – gibt es so etwas?

Zum Beispiel:
-    in der Massage, was ist auf jeden Fall zu beachten?
-    bei Raumbeduftung – ist das nicht immer gefahrlos?
-    bei Dufterfahrungen – einfach nur die Düfte spüren,.....was kann da schief gehen?

Gibt es eine Dosierungsuntergrenze, wo Risiken minimal sind?
-    bei Badezusätzen
-    bei Massage
-    Raumbeduftung
-    Ölerfahrungen

Eine Universal-Liste gibt es nicht. Durch wissenschaftliche Forschung kommen ständig neue Erkenntnisse über Ätherische Öle hinzu.
In der Fachliteratur sind hinreichende und richtungsweisende Informationen über mögliche Gefährdungen zu Ätherischen Ölen aufgeführt, z.B.: Welche Ätherischen Öle für bestimmte Personengruppen und Gesundheits-Konstitutionen nicht geeignet sind. Ebenso werden Dosierungen für Kinder, ältere Menschen, Massagen, Raumbeduftung, kosmetische Anwendungen usw. empfohlen, bei denen keine physiologischen Schädigungen zu erwarten sind.
Für den gesundheitspraktischen Bereich werden Dosierungen von 0,5 -1% Ätherischer Öle für die Wohlfühlmassage und die Wohlfühlpflege empfohlen. Ausnahmen sollten gut begründet und vom Gefährdungspotential fachlich und kommunikativ abgeklärt sein.

Die grundlegenden Sicherheitsregeln für den Umgang mit Ätherischen Ölen müssen Bestandteil jeder soliden und fachlichen Aus- und Weiterbildung sein!


Fachliteratur, die Sicherheitsangaben zum Umgang mit Ätherischen Ölen beinhaltet (beispielhafte Darstellung):

•    Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe von Eliane Zimmermann von Haug (5., aktualis. Aufl. 2011)

•    Aromatherapie: Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis von Dietrich Wabner, Christiane Beier, Margret Demleitner und Dorothee Struck von Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH (Ausgabe 2011)

•    Praxis Aromatherapie. Grundlagen, Steckbriefe, Indikationen von Monika Werner und Ruth von Braunschweig von Haug (Ausgabe 2005)
•    Aromatherapie. Praxishandbuch für Pflege-, Kosmetik- und Gesundheitsberufe von Shirley Price und Len Price von Huber, Bern (Ausgabe 2009)



Beispiele Einsteiger- und Genussliteratur:

•    Aromatherapie – Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle von Eliane Zimmermann von IRISIANA (2.Aufl. September 2012)

•    Aromatherapie für Sie – Duftpflaster und Seelentröster von Eliane Zimmermann von TRIAS (Ausgabe 2012)

•    Aromaküche – Gaumenfreuden mit ätherischen Ölen von Sabine Hönig, Ursula Kutschera von Leopold Stocker Verlag (2012)

 

Auskünfte bei Vereinen:
http://forum-essenzia.de/
http://www.aroma-forum-international.de/
http://www.aromapraktiker.at/ (Kooperationspartner der DGAM)



Ich habe gehört, manche Düfte können Depressionen verschlimmern oder andere sogar Psychosen auslösen. Was ist dran?

Nach allgemeiner Auffassung und korrekter Dosierung sind bei gesunden Menschen keine der o.g. Erscheinungen zu erwarten. (Was korrekt ist müssen Ausbilder genau angeben!). Problem ist allerdings, dass gerade im psychischen Bereich eine eventuelle Vulnerabilität und somit mögliche Gefährdung der Gesundheit nicht immer offensichtlich ist, auch nicht von den Betroffenen selbst oder Fachleuten.

Sollten diagnostizierte psychische Erkrankungen vorliegen ist grundsätzlich der behandelnde Arzt einzubeziehen, um mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten auszuschließen und abzuklären, inwieweit Ätherische Öle zur Steigerung eines positiven Lebensgefühls unterstützend begleiten können.
Es kann möglich sein, dass bei gesunden Menschen kurzzeitig Gefühle, wie Traurigkeit, Bedrücktheit, Wut, Nachdenklichkeit in Zusammenhang mit einem Ätherischen Öl individuell auftreten. Diese Selbsterfahrung kann Bestandteil der Begleitung sein. Dieser „Zustand“ verliert sich unmittelbar wieder nach der Entfernung des Ätherischen Öls. 

Im Rahmen der Gesundheitspraxis wird mit Kunden so früh wie möglich erarbeitet, woran der Kunde unstimmige Reaktionen erkennen kann. Der Anwender ist weiterhin darauf trainiert, Hinweise von Kunden produktiv und umsichtig zu berücksichtigen.