Heil- oder Gesundheitspraxis

Heil- und Gesundheitspraxis

Unterschiede im Recht und in der Praxis

 

Textauszug aus dvd-Begleitmaterial

Vermutlich interessieren Sie sich für eine Tätigkeit im Gesundheits- oder Heilbereich. Eventuell kennen Sie die eine oder andere Methode. Eventuell praktizieren Sie auch bereits und überlegen, ob Sie eine Ausbildung als Heilpraktiker machen oder einen anderen Weg wählen.

Der folgende Text gibt Ihnen eine erste Orientierung, die zu klaren Entscheidungen oder zu konkreten Fragen in einer persönlichen Beratung führen kann.

Übersichtsschema zu den beiden großen Praxisbereichen

 

  Was dazu gehört Juristische Regelung Beziehungsform
Heilpraxis
  • Alle ärztlichen Berufe;
  • Heilpraktiker und Heilpraktiker für Psychotherapie;
  • Heilhilfsberufe (z.B. Physiotherapeuten)
  • Und auch das Praktizieren von Methoden, die allgemein den Ruf haben, Heilmethoden zu sein
Eine Heilerlaubnis ist zwingend. Sie wird durch die staatl. Ausbildung erworben oder durch eine besondere Überprüfung. Sie wird eingeschränkt für bestimmte Bereiche erteilt (z.B. für Psychotherapie oder für Heilhilfsberufe) oder allgemein, wie die allgemeine Heilerlaubnis beim HP
  • Es werden Menschen angesprochen, die krank sind und die Hilfe im Leiden suchen;
  • Patient – Heiler – Beziehung;
  • Ziel und Zweck der Arbeit ist das Lindern oder Heilen von Leiden, Schmerzen und Krankheiten
Gesundheitspraxis
  • Alle pädagogischen Berufe im Gesundheitsbereich
  • Beratungsberufe
  • Praktiken zur Entspannung, zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge, für Wellness, Schönheit (Kosmetik), Fitness usw.
  • Anleiten zur Persönlichkeitsbildung und Selbsterfahrung
  • Training, Unterricht usw.
Es gelten die allgemeinen freien Geschäftsbedingungen: Die Anbieter müssen klar und verständlich sagen, was sie anbieten, welche Kompetenzen sie haben, welche Risiken es gibt und welche Kosten anfallen. Es gibt zur Zeit keine weitere spezielle gesetzliche Regelung und keine staatliche Instanz der Anerkennung einzelner Methoden
  • Es werden Menschen angesprochen, die etwas für sich tun wollen oder die lernen wollen
  • Klient/Kunde – Anbieter – Beziehung
  • Ziel und Zweck der Arbeit sind bestimmte körperliche oder psychische Erfahrungen oder Lernen im weitesten Sinne

 


 

 

 

 

Den Begriff Gesundheitspraxis, wie wir ihn in der DGAM verstehen, bezieht sich auf eine bestimmte Sichtweise von Gesundheit.

In der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation ist 1946 festgehalten worden:

"Die Gesundheit ist der Zustand des vollständigen  körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur des Freiseins von Krankheit und Gebrechen. ..."

In der Ottawa-Charta der WHO (1986) wurde dies weiter entwickelt zu einem Konzept der „Gesundheitsförderung“. Ihre Ziele sind ein höheres Maß an Selbstbestimmung im Bereich  der Gesundheit, die Befähigung zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil und die Schaffung der dafür erforderlichen ökologischen, sozialen und politischen Voraussetzungen.

 

Diese Sichtweise verbindet Gesundheit mit Individualität und Lebenswandel und  mit sozialen und oekonomischen Lebensumständen. Im Alltag und leider auch oft in der Medizin, wird Gesundheit immer noch als Abwesenheit von Krankheit betrachtet. Ich bin gesund, weil ich zur Zeit nicht krank bin. Die alternative Sicht ist: Ich bin gesund, weil ich mich gut fühle , weil ich mit meiner Lebenslage und meinen aktuellen Möglichkeiten im Einklang bin... Dies kann auch bedeuten, daß man krank und trotzdem, mit der Krankheit ‚gesund‘ ist.

 

Heilpraxis kann, wenn sie sich entsprechend entwickelt, auch Gesundheitspraxis sein. Naturheilkunde und naturheilkundliche Psychotherapie haben traditionsgemäß diesen Anspruch in besonderer Weise. Ganzheitliche Heilkunst betrifft immer auch die Zukunft und die aktuellen Lebensumstände dieses besonderen Patienten. Gleichwohl ist der Anlaß der Heilkunst eine aktuelle Krankheit und ein konkretes Leiden. Heilkunst ist immer zunächst eine Art ‚Wiederherstellen‘ der Lebensmöglichkeiten.

 

Viele Methoden,  insbesondere im Bereich der alternativen Medizin, sind von ihrer Tradition her Mischformen. Dies ist darin begründet, daß in anderen Kulturen (z.B. der asiatischen Medizin) oder in anderen Ländern (wie z.B. den USA) kaum ein Unterschied zwischen Heilen und Verändern der Lebensführung gemacht wird. Der Begriff ‚Healing‘ bedeutet in den USA sowohl Heilen im medizinischen Sinne, wie auch Heilen im Sinne von, etwas Gutes für sich tun. Dieser Umstand führt bei uns zu etlichen juristischen und anderen Problemen.

 



 

Unterschiede in der Motivation

Wenn Sie sich für eine berufliche Praxis entscheiden, so sollten Sie Ihre Interessen und Begabungen gut beobachten. Rechtliche Fragen, Fragen nach den Details der Ausbildungen usw. bekommen eine andere Bedeutung, wenn Sie hierin Klarheit gewinnen.

Eine innere Motivation für Heilpraxis haben Sie dann, wenn Sie sich für Krankheiten und deren Ursachen begeistern können. Wenn Ihnen jemand  von einer Krankheit erzählt, dann beginnen Sie von sich aus, zu fragen und zu suchen. Dies machen Sie sicherlich auch aus menschlicher Sorge und Anteilnahme. Manchmal jedoch, und das ist ein Hinweis auf Ihr besonderes Interesse, ‚packt‘ die Thematik Sie und Sie tun viel mehr, als notwendig ist. Oft ist es so, daß einzelne Methoden oder einzelne Krankheiten, die jemand erlebt und mit denen jemand etwas lernt, der Einstieg sind. Man vertieft sich immer mehr in ein Gebiet und wird ganz natürlich zunächst eine Art Laienspezialist.  Dies bedeutet, daß man bereits auf dem Weg ist, Heilpraktiker  zu werden.

 

Eine innere Motivation für Gesundheitspraxis haben Sie, wenn Sie von der wunderbaren Vielzahl menschlicher Ausdrucks- und Verhaltensmöglichkeiten begeistert sind. Sie sind beglückt, wenn sie miterleben dürfen, wenn jemand sich entspannt und für Momente ein Hauch von Glück erscheint; oder wenn sie miterleben dürfen, wie jemand ‚Tiefe‘ und Nähe erlebt und durch Augenblicke starker Bewegung geht.    Sie sind an menschlicher Entwicklung interessiert, daran, was aus Menschen ‚noch mehr‘ werden kann. Wenn jemand Ihnen von seiner Krankheit erzählt, dann tauchen bei Ihnen Ideen auf, was dieser Mensch tun könnte oder Sie haben ein Gefühl dafür, was demjenigen gut tun würde (nicht gleich heilend, sondern ‚einfach so‘). Sie haben den Impuls, Menschen zu verändern.

 

Dies sind zunächst noch eher äußere Erscheinungsformen von inneren Beweggründen. Wenn Sie denen nachgehen, indem Sie anfangen Ihren Interessen zu folgen, dann werden diese sich entwickeln.

Sicherlich ist es oft auch so, daß im weiteren Lernen und in der Praxis die Motive schwanken und sich verändern können. Nicht wenige Heilpraktiker entwickeln aus der Praxis heraus eine andere Begabung und schließlich Gesundheitspraxis, die auch Heilpraxis ist und umgekehrt gibt es viele Gesundheitspraktiker, die nach und nach zu guten Heilpraktikern werden.


 

Beispiele für Unterschiede in der Praxis

 

Ich benutze als erstes Beispiel Reiki. Das Prinzip dieser Unterscheidung können Sie auf fast alle Methoden anwenden.

 

Reiki ist eine energetische Methode, in der mittels Handpositionen ohne Berühren Energie fließt. Reiki heißt ‚universelle Lebensenergie‘.

Reiki in der Heilpraxis:

Jemand kommt beispielsweise mit Migräne. Zunächst wird der Behandler einige Fragen stellen, um die Ursachenfelder einzugrenzen. Sodann wird die Erläuterung der Behandlung ungefähr so lauten: Reiki ist eine Heilenergie. Wenn ich Ihnen gleich eine Reikibehandlung gebe, so wird Ihr Körper sich dieser Energie öffnen und er wird aufnehmen, was er benötigt, um sich selbst zu helfen und zu heilen. Zusätzlich wird der Behandler eventuell erläutern, welche Haltung des Patienten hilfreich ist, daß Heilsymptome auftreten können und auch, daß Reiki nicht wie eine Pille wirkt usw..

 

In einer Gesundheitspraxis mit dem Schwerpunkt auf Entspannung und Vitalisierung meldet sich der gleiche Mensch mit Migräne. Der Praktiker wird sich die Symptome anhören und fragen, ob eine medizinische Untersuchung gemacht wurde, eventuell darauf hinweisen, daß bei anhaltenden Schmerzen dies gemacht werden muß – wenn er sehr gut ist, wird er für die Suche Hilfe anbieten. Dann wird er ungefähr wie folgt erklären: Reiki ist Lebensenergie. Ich werde gleich ermöglichen, daß Sie diese Energie fühlen und erfahren können. Dies wird mit einem Gefühl der Entspannung begleitet sein. Lassen Sie alle Gefühle und Wahrnehmungen kommen und gehen, so wie sie kommen und gehen. Nehmen Sie sich einfach nur wahr. Sie werden sich nach der Reikianwendung erholt und erfrischt fühlen und eventuell tiefe neue Eindrücke haben. Wir können darüber sprechen oder Sie nehmen dies einfach mit nach hause. Zusätzlich wird der Praktiker darauf hinweisen, daß auch starke Gefühle, Bilder und körperliche und emotionale Unruhe Teil der Wirkung sein können. Falls diese unangenehm werden, soll der Klient dies sofort sagen. Eventuell werden auch einige andere Fragen der Sicherheit abgeklärt. Mit Bezug auf die Migräne wird der Praktiker sagen: Reiki Energie aktiviert alle Bereiche und Kräfte in Ihnen. Es kann sein, daß dies auch positive Auswirkungen auf Ihre Migräne hat ebenso ist es möglich, daß Ihr Körper zunächst die Reiki Energie anders nutzt.

 

In einer Gesundheitspraxis mit dem Schwerpunkt auf Persönlichkeitsbildung und Selbsterfahrung kann der gleiche Klient kommen. Hier wird das einleitende Gespräch unter anderem die Gedanken und Ideen des Klienten betreffen, die dieser sich über seine Migräne macht. Sodann aber wird die Aufforderung kommen, so gut es geht, diese Ideen mit in die Reiki Erfahrung zu nehmen. Oder auch, sie gleiten zu lassen, wohin sie wollen. Der Gesprächsanteil in dieser Reiki Anwendung ist umfangreich, denn es geht darum, daß der Klient neue Erlebnisse und Erfahrungen macht und diese sollten auch einen sprachlichen Ausdruck bekommen. Sie sollen sich auch mit dem Alltag verbinden, worin beratende Hilfe und eventuell andere Praktiken unterstützen können.  Kombinationen mit anderen Medien (Steine, Musik, Licht, Massagen usw. ) sind ebenso hilfreich. Selbsterfahrung mit Reiki kann idealer Weise zu einem längeren Entwicklungsweg werden. Wichtig ist hier die Entscheidung des Klienten, diesen Weg, diese Erfahrung für sich gehen zu wollen.

 


 

Die drei Richtungen müssen sich aus rechtlichen Gründen auch im äußeren Erscheinen deutlich unterscheiden: Reiki steht grundsätzlich für Heilpraxis mit Reiki (das ist durch Gerichtsurteile inzwischen definiert). Entspannungsreiki; Reiki Unterricht; Reikierfahrung stehen für die offene Reiki Praxis. Reiki Meister/Lehrer bieten grundsätzlich Persönlichkeitsbildung an. Die Praxis selbst, d.h. die Handpositionen usw. bleiben im Prinzip in allen Bereichen die Gleichen. Die Energie, um die es geht, ist ebenso gleich. Beim Reiki in der Gesundheitspraxis werden allerdings bestimmte feinere Techniken, die sich auf einzelne Organe oder gar Krankheiten beziehen, nicht angewendet – und sollten in Ausbildungen auch nur dann unterrichtet werden, wenn klar ist, daß eine Heilpraxis gewollt wird.

Manche Praktiker mißverstehen die Unterschiede als ‚Sprachspiele‘. Sie meinen, es werde das Gleiche nur unter anderen Begriffen gemacht. Dem ist keineswegs so, denn die Worte und die Art der Kommunikation lenken die Erfahrung wesentlich. Wenn Sie einen Edelstein kaufen, so werden sie unterschiedliche Erfahrungen machen, wenn der eine Verkäufer sagt: Dies ist ein Heiledelstein gegen Kopfschmerzen , um Ihre Selbstheilungskräfte zu stärken – oder wenn der Verkäufer sagt: Dies ist ein Edelstein, der Ihre Fähigkeit zur Gelassenheit stärkt. Der eine Verkäufer spielt auf Ihre Ängste an und auf entstandenes Leiden; der andere aktiviert Ihre in die Zukunft weisenden Fähigkeiten.

 

Wenn Sie in einer Ausbildung sind oder eine suchen, so achten Sie darauf, daß diese Praxisunterschiede berücksichtigt und unterrichtet werden.

Für Ihren Erfolg in der Praxis und für Ihre rechtliche Sicherheit  ist von größter Bedeutung, daß Sie in Ihrer Einstellung und Ihrem Verhalten klar sind.

Im folgenden finden Sie einige Hinweise auf verschiedene Methoden. Bitte beachten Sie: Diese Hinweise dienen als Anregung, um die Unterschiede deutlich werden zu lassen. Wenn Sie an Ausbildungen teilnehmen oder teilnehmen wollen, so sollten diese die angedeutete Differenzierung sehr genau und klar vermitteln.

 


 

 

Gesundheitspraxis

Heilpraxis

Fußreflexzonenmassage

Begriffe: Entspannungsmassage am Fuß

Gesprächsformeln: Diese Massage aktiviert über Reflexzonen alle Bereiche Ihres Körpers. Während der Anwendung spüren und fühlen Sie in sich hinein und nehmen die verschiedenen Prozesse wahr, .....

Im Gespräch können wir über Ihre Erfahrungen sprechen, wenn Sie wollen.

Grenzen: schmerzhafte Punkte werden niemals direkt massiert; auch wird nur bei Nachfragen und bei fortgeschrittenen Klienten der Reflexzusammenhang erläutert.

Begriffe:

Fußreflexzonentherapie

Gesprächsformeln:

Ich behandele die gestörten Bereiche (die zum Krankheitsbild gehören); bei schmerzhafte Punkte bedeuten, daß hier eine gestörte Zone geheilt wird.

Grenzen: die Anwendung setzt eine differentialdiagnostische Abklärung voraus.

Shiatsu

Begriffe: ShenDo Shiatsu; gesundheitspraktisches Shiatsu; Entspannungsshiatsu; Selbsterfahrung mit den fünf Elementen...

Gesprächsformeln Bei Entspannung: Die Anwendung wird alle ihre organischen und energetischen Bereiche stärken und ein neues Gleichgewicht ihrer Kräfte ermöglichen. Sie können einfach ‚dösen‘ oder Aufmerksamkeit auf Ihre inneren Wahrnehmungen lenken.

Formel bei Persönlichkeitsbildung: Während der folgenden Anwendung nehmen Sie eine Idee, ein Thema, ein Bild usw. mit auf eine innere Wahrnehmungsreise...

Grenzen: keine direkte Arbeit in Schmerzbereichen; Abklären kritischer Bereiche;

Begriffe: Shiatsu (gerichtlich so definiert)

Gesprächsformel:

Shiatsu ist eine Behandlung gestörter Bereiche, die über die Meridiane heilend wirkt.

Eventuell eine genaue Erklärung der Zusammenhänge aus der medizinischen Lehre des Shiatsu.

Grenzen: Klare Diagnose; Kenntnisse der Kontraindikationen und Nebenwirkungen; genaues Wissen über die Systematik der TCM.

 

Kinesiologie

Begriffe: Kinesiologische Beratung; psychologisch-pädagogische Kinesiologie;

Gesprächsformel: Mittels der Kinesiologie können Sie ein Gespräch zwischen Ihrem Bewußtsein und Ihrem Körper führen. Ich bin der Moderator dieses Gespräches und ich werde Übungen, die Sie machen könne, unterrichten. Sie werden selber entscheiden, welche Wege Sie gehen und welche Übungen oder Hilfen Sie anwenden wollen.

Grenzen: Direktes Arbeiten mit Krankheiten; Austesten von Medikamenten oder anderer wichtiger Entscheidungen.

Begriffe: Kinesiologie; Psychokinesiologie

Gesprächsformel: Mitteld kinesioligischer Tests werden wir die Ursachen und auch Heilmöglichkeiten (Behandlungen) erforschen, wie Sie ihr Körper und Ihr Unbewußtes wollen.

Grenzen: Klares naturheilkundliches bzw. medizinisches Wissen über Zusammenhänge und Wirkungsweisen

Meditationen (über Atem, Bewegung, Stimme; Gegenstände oder Worte usw.)

Begriffe: Meditationsunterricht; meditative Selbsterfahrung.

Gesprächsformel: Wenn Sie meditieren bzw. diese Erfahrungsform lernen, so werden viele Prozesse in Ihnen aktiv. Der Sinn des Meditierens ist, diese mal als Anlaß für Gespräche zu nehmen oder mal einfach ‚passieren‘ zu lassen. Für Ihren Organismus bewirkt die Meditation sowohl tiefe Entspannung wie auch gleichzeitig ein offen und aktiv Werden aller Fähigkeiten und Möglichkeiten...

Grenzen: psychische und körperliche Gefährdungen müssen je nach Methode bekannt sein und sie müssen den Klienten mitgeteilt werden.

Anmerkung: Entspannungsmethoden wie AT, ‚einfaches‘ Yoga; Phantasiereisen usw. werden hier nicht zur Meditation gerechnet. Sie haben einen klaren anderen Akzent bzw. sie sind auf einen Effekt gerichtet.

 

Begriffe: Heilmediation; Atemtherapie; Bewegungstherapie usw..

Gesprächsformel: Ich leite Sie darin an, diese meditative Methode für Heilungsprozesse einzusetzen; Hierbei werden Sie den Ursachen und Quellen der Störungen begegnen und wir werden diese leichter behandeln können.

Grenzen: insbesondere im psychotherapeutischen Bereich Qualifikation im Umgang mit konfliktaufdeckener Arbeit.

Blütentherapie

Begriffe: Blütenberatung; Unterricht in Selbstheilung (Selbsthilfe) durch Blütenessenzen;

Gesprächsformel: Die Blütenessenzen geben Ihrem Körper einen Impuls zum Entdecken und Verstärker bestimmter Fähigkeiten (Mut, Gelassenheit usw.). Indem Sie diesen Impuls auch praktisch aufgreifen, können sich Probleme und Lebensgewohnheiten verändern.

Grenze: Blütenessenzen ‚wie Pillen‘; alle Krankheiten und chronischen Leiden – hier muß immer eine Heilbehandlung vorliegen, die durch die Blütenerfahrungen verstärkt wird.Grundsätzlich ist die Praxis mit Blüten Selbsterfahrung und Persönlichkeitsbildung – nicht einfach so Entspannung und Wohlbefinden.

Begriffe: Blütentherapie

Gesprächsformel: Diese Blütenessenz hilft gegen diese spezielle Krankheit, Problem oder Leiden; Sie sorgt dafür, daß sich bestimmte Blockaden auflösen und Ihre eigenen Selbstheilungskräfte aktiv werden können;

Grenze: Klare Diagnose und Wissen über Nebenwirkungen und Kontraindikationen.

 

 


 


Der Sinn des Heilpraktikergesetzes und die Praxis seiner Anwendung

Wer im Heilbereich tätig werden will, braucht hierfür eine Erlaubnis. Diese Erlaubnis bekommt man nach einer Überprüfung durch das Gesundheitsamt, die sogenannte Heilpraktiker Prüfung.

Der Sinn der HP Prüfung ist ein Schutz der Kranken vor unlauteren Anbietern. Man mag zur der Prüfung stehen, wie man will – die grundsätzliche Absicht ist sehr sinnvoll. Kranke Menschen, Menschen, die Schmerzen haben, die teilweise schon lange leiden – suchen nach Hilfe. Nicht selten ist ihre kritische Entscheidungsfähigkeit eingeschränkt. Wenn der Heilbereich ein völlig offener Markt wäre, so würden noch mehr Geschäftemacher als bisher diese Menschen ausnutzen. Manche argumentieren, daß es unter geprüften Leuten ja auch viele Geschäftemacher und gefährliche Praktiker gibt – und die kleinen harmlosen alternativen ‚Heiler‘ würde deshalb zu Unrecht eingeschränkt. Dieses Argument ist faul, denn zum einen sollte man die schlechten Anderen niemals als Entschuldigung für sich selbst benutzen und zum anderen stimmt das mit der Harmlosigkeit nicht. Ohne gelernte Kenntnisse und Sensibiltät für Krankheiten können auch bei scheinbar sanften Methoden große und folgenreiche Fehler gemacht werden. Die Überprüfung fragt, ob jemand, der Heilungen anbietet, eine Gefährdung für Menschen ist. Es wird nicht überprüft, ob man eine Methode gut anwenden kann, sondern ob man genügend Wissen hat, um Gefährdungen zu erkennen und sich dann richtig zu verhalten. Die Prüfungspraxis hat sich dahingehend entwickelt, daß ein umfangreiches medizinisches Wissen abgefragt wird. Deshalb ist es üblich und sinnvoll, sich an einer Schule auf die Prüfung vorzubereiten. Neben der eigentlichen Prüfungsvorbereitung gehört selbstverständlich auch das Erlernen und Studieren der einzelnen Heilmethoden zur Ausbildung.

 

Zum Heilbereich gehört jede Tätigkeit, die in irgend einer Weise die Erwartung erzeugt, daß ein potentieller Patient meinen könnte, es ginge um Heilung. Zur Heilung gehören auch das Lindern von Schmerzen, die Stärkung der Selbstheilungskräfte oder das Stärken von Heilenergien. Die Erwartung kann durch verschiedene Wege erzeugt werden: Die entsprechenden Worte in der Werbung; das Auftreten in der Praxis; die Einrichtung der Praxisräume und vor allem auch durch den Ruf der Methoden. So ist beispielsweise für Shiatsu, für Reiki, für Fußreflexmassagen, für Bachblüten und einige andere Methoden der Ruf entstanden, daß dies Heilmethoden sind. Das bewirkt, daß allein das Werben mit dem Namen dieser Methoden eine Erlaubnis nach dem HPG voraussetzt. Bestimmte Tätigkeiten, wie Massieren, Berühren und anderes praktisches Umgehen mit Klienten führt nicht automatisch zur Heilerwartung, auch wenn dies oft so verstanden wird. Entscheidend ist die Beziehung zwischen dem Anbieter und dem Kunden.

 

Tipps für die HP Ausbildung

Viele Praktiker, die eine einzelne Methode kennen oder die sich heilkundlich gebildet haben, scheuen die lange Ausbildung und die Prüfung. Ich möchte hier zwei Hilfen geben: Die eine ist, sich ernsthaft zu fragen, ob man wirklich mehr aus seinem Können machen will und ob man professionell arbeiten möchte. Eventuell ist das Können ein für die Familie, für einen selbst und für engere Bekannte sinnvolles und wunderschönes Hobby.

Der andere Hinweis betrifft die Ängste. Wer sich die HP Ausbildung als Streßzeit vorstellt und wer die Prüfung als eine Art  Zwangsübel ansieht, derjenige wird auch große Probleme haben. Das Umgekehrte ist der Fall. Das Themengebiet der Medizin ist spannend. Es ist eine Herausforderung, Naturheilkunde und klassisches medizinisches Wissen miteinander zu verbinden – das ist der Sinn. Die Angst vor dem Lernstoff ist letztlich eine Aufgabe für die Schulen. Prüfen Sie die Schulen danach, wie gut diese Sie im Lernen fördern. Gute HP Schulen haben individuelle Lernangebote.

Schließlich noch der Hinweis – Geschichten, die Sie von Schülern hören über hohe Durchfallquoten und Streß usw., sind Geschichten, die die eigenen Ängste bewältigen sollen. Fragen Sie in der Schule genau nach, prüfen Sie dies selbst.

 

 


 

Hinweise zum Heilpraktiker für Psychotherapie

 

Neben der allgemeinen Heilerlaubnis gibt es die eingeschränkte Heilerlaubnis für Psychotherapie. Die Überprüfung beschränkt sich hier auf die Bereiche psychotherapeutischen Wissens und Könnens (Diagnose, Erkennen von Grenzen zur Medizin, Behandlungskonzepte). Die Prüfungsvorbereitung zum HP Psy umfaßt entsprechend andere Themen als bei der vollen Ausbildung zum HP und  sie ist kürzer. Gleichzeitig sollte man sich sehr klar darüber werden, daß psychotherapeutisches Arbeiten eine entsprechende Methodenausbildung und supervidierte Praxis voraussetzt. Außerdem sind die Grenzen zur Heilpraxis, das heißt zur Behandlung körperlicher Leiden zu beachten.

 

Zwischen der Gesundheitspraxis im Bereich der psychologischen Beratung oder der Persönlichkeitsbildung und der Heilpraxis für Psychotherapie gibt es einige juristisch und praktisch recht klare Unterschiede:

 

Gesundheitspraxis – Selbsterfahrung, Persönlichkeitsbildung

(alle Formen körperlicher Selbsterfahrung; Massagen in diesem Sinne, Energieerfahrungen in diesem Sinne, Rituale, Rollenspiel, Ausdrucksmalen; Klangerfahrung usw.)

Psychotherapie

(mit Methoden der Körpertherapie oder auch mittels Musik, Malen, Ritualen, Psychodrama usw.)

Klare Formulierung des Angebotscharakters für neue Erfahrungen und für Lernen

Allgemeines Hilfsangebot; kein Werben mit einzelnen konkreten Zielen  und Methoden.

Klare und verständliche Darstellung, daß die Arbeit Emotionen, neue Gedanken und auch Verwirrungen bewirken kann oder sogar soll

Darstellung der Methode in Bezug auf einzelne Krankheiten oder Leiden

Die Ziele der Arbeit gehen in die Zukunft und Versprechen keine Heilung vergangener Störungen

Die Arbeit ist ein Behandeln psychischer Störungen mit dem Ziel der nachhaltigen Heilung

Die Arbeit ist schrittweise gestaltet und die Klienten können jederzeit ohne Probleme aussteigen

Die Arbeit wird entsprechend der Diagnose in einzelnen Phasen geplant und durchgeführt

Gesundheitspraxis – psychologische Beratung

(mit Methoden der aktivierenden Gesprächsführung; mit Medien wie Farbdeutung, Astrologie usw.; mit Methoden wie Kinesiologie, Blütenessenzen usw..)

Psychotherapeutische Beratung; Gesprächstherapie und alle anderen Methoden psychotherapeutisch angewendet...

Klarheit im Angebot, daß es um eine unterstützende Beratung geht, die die Eigenaktivität des Klienten stärkt

Beratung und Therapie als Hilfsangebot, als Arbeitsform, die nachhaltig und tiefgreifend verändern will

Wenn bestimmte Themen im Mittelpunkt stehen, Klarheit darüber, daß es um aufklärendes Lernen geht (hoher sprachlich-verstehender Anteil)

Aufdeckende, auch verstärkende Interventionen sind Teil der Therapie

Klare Grenzziehung zu aufdeckender und diagnostischer Arbeit

Die Diagnose ist Teil der Therapie

 

Auch wenn der Übergang im Einzelnen gelegentlich fließend ist, so ist die grundsätzliche Unterscheidung allgemein von großer Bedeutung.

  1. Es gibt ein wachsendes Interesse an Selbsterfahrung, daran die Grenzen der eigenen Erfahrung kennen zu lernen, an psychologischer Bildung und auch an rituellen Erfahrungen. Dieses Interesse ist bei psychotherapeutischen Ansätzen oftmals an der falschen Adresse – hier entstehen oftmals Verwirrungen darüber, ob man nun psychische Störungen behandelt oder als gesunder Mensch eine intensive Entwicklung macht.
  2. Menschen, die psychische Probleme erleben oder Lebenskrisen wollen oftmals nicht unmittelbar eine Psychotherapie. Die Schwelle ist innerlich und praktisch relativ hoch. Sich als Patient zu definieren ist etwas anderes, als sich klar darüber zu werden, daß man eine kritische Zeit erlebt und daß man in, unter Umständen dramatischen, Lern- und Lebensphasen ist. Es ist auch wichtig, ein Mißverständnis zu klären: Wenn in der gesundheitspraktischen Arbeit Tränen fließen, starke Emotionen auftauchen usw., so ist dies kein Zeichen von Psychotherapie. Diese Idee ist ein ungesunder Glaube, weil er die lösenden und intensiven Erfahrungen direkt in den Bereich des Pathologischen schiebt.

 

So, wie relativ viele Praktiker den Weg von der Gesundheitspraxis hin zur Heilpraxis für Psychotherapie finden, haben recht viele Heilpraktiker für Psychotherapie wohl die Erlaubnis, benutzen aber in der Praxis und öffentlichem Auftraten den Titel nicht. Sie arbeiten in der Praxis auch nur in Einzelfällen mit Hilfe des therapeutischen Könnens, sondern sie setzen gesundheitspraktische Akzente.

 

Wenn Sie eine Ausbildung in der ein oder anderen Therapieform anstreben oder im Bereich künstlerischer Therapien oder auch im Bereich Gespräch, Beratung, Coaching – so achten Sie darauf, daß die Ausbildungen die Unterschiede benennen und auch in den Ausbildungen konkret berücksichtigen.

 


 

Geistheilen bedarf keiner Heilerlaubnis

 

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes über die Berufsausübung von Geistheilern besagt:

-          Das Heilpraktikergesetz darf auf das geistige Heilen nicht angewendet werden.

-          Die Behörden müssen eine andere Form der Zulassung bzw. Erlaubnis und Kontrolle finden.

 

Diese neue Formen sind nach unserem Wissensstand noch immer nicht festgelegt. Das bedeutet, man kann sich zur Zeit nur an der Argumentation des Urteils orientieren.

Sehr klar und eindeutig ist die Situation nach unserer Ansicht für all diejenigen, die

-          sich Geistheiler/innen oder spirituelle Heiler/innen oder z.B. Engel-heiler/inn usw. nennen

-          mit immer der gleichen Form heilen

-          keine Gespräche über die Leiden oder Krankheiten führen

-          keine Werbung mit Heilversprechen oder dergleichen machen

-          heilende Arbeit nicht mit anderen Angeboten vermischen

 

Diese Praktiker/innen können zum nächsten Ordnungs- oder Gewerbeamt (das ist je nach Gemeinde unterschiedlich) gehen und ein Gewerbe als Geistheiler/in oder einem ähnlichen Begriff anmelden. Es kann sinnvoll sein, daß Urteil dabei zu haben oder sich zumindest auf die ein oder andere Diskussion einzustellen.

 

Praktiker/innen, die neben der energetisch-rituellen Arbeit mittels Handauflegen, Energieverstärkung mittels Farben oder anderer Medien, beraten, auf Themen wir Blockden, emotionale Traumen, frühe Lebenserfahrungen usw. eingehen

Alle Praktiker/innen, die ihre geistige Arbeit mit anderen Praktiken verbinden

Sind durch das Urteil nicht geschützt.

Das angemeldete Gewerbe oder, wie es wohl schon vorkommt, Förderung als Ich-Ag sind übrigens keinerlei Rechtssicherheit . Verfahren mit dem Gesundheitsamt wegen Verletzung des HPG oder Abmahnungen von HP, Ärzten usw., sind trotzdem möglich. Vor allem die Gefahr von Abmahnungen halten wir für recht hoch.

 

 

 

 

In dem Text sind Hinweise enthalten, wie sich die neuen Heiler von Heilpraktikern und Ärzten zu unterscheiden haben.

-          die Beschränkung auf die Aktivierung der Selbstheilungskräfte

-          ein spirituelles Wirken, daß den religiösen Riten (Krankensalbung, Gebete, Segnungen) näher steht als der Medizin

-          ein sich wiederholendes Handeln ohne auf Diagnosen einzugehen.

 

Der Punkt, daß keine Diagnosen gestellt werden dürfen, wird auch vom DGH bzw. dem Reiki-Magazin genannt. Über was man dann praktisch noch mit Patienten/innen reden ‚darf’ wird sich erst auf Dauer herausstellen.